Am
Samstag haben wir uns zum Waffeln-Essen bei Marissa getroffen: Johanna,
Miriam, Martina, Tanja und ich. Marissas Zimmer ist voller
Erinnerungen. Ich war hier schon lange nicht mehr, und wir sind, während
wir so dasaßen, auf dem Boden, um einen runden Tisch, in Erinnerungen
geschwelgt. Ich kenne Marissa seit fast zwanzig Jahren und seitdem wohnt
sie in diesem Haus. Es scheint, als hätte sich in ihrem Zimmer nie
etwas verändert. Als wären nur Dinge hinzu gekommen, aber nie welche
entfernt worden. Vor vielleicht zehn Jahren war uns an einem Nachmittag
langweilig und Marissa wollte sich einen Spruch an die Wand schreiben:
"Just one moment can change everything". Bei "change" angekommen, hat
sie bemerkt, dass der Platz wohl nur ein "Just one moment can change it"
zulassen würde. Darüber wurde irgendwann ein Poster von einem
gemeinsamen Urlaub gepinnt, ein Foto von einer wilden Party geklebt und
später ein Bücherregal montiert, an das noch später Plastik-Blumen
befestigt wurden. Als Kinder standen wir Sonntags mit Jeanshemd und
einer Frisur, die an eine Palme erinnert hat, vor dem Spiegel im Gang
und wurden von ihren Eltern mit Kaufmanns-Kinder-Creme engecremt. So
dick, bis unsere runden Gesichter unendlich geglänzt haben. Weil das so
schön war, und weil wir Kaufmanns-Kinder-Creme trotzdem noch mögen, hab
ich ihr Nachschub mitgebracht.